#34 || SpVgg – SV Sandhausen 2:0. Relegation.

Was sich eigentlich seit dem letzten Heimspiel gegen die Löwen angedeutet hat, ist Wahrheit geworden. Relegation. Mit uns. Gegen die Hamburger Dinos. Beobachtet von ganz Fußballdeutschland. Aber von vorne.

Ja – das kleine Wunder blieb doch aus. Ich hatte ja bis zum Ende diese Ahnung, dass Paderborn noch etwas liegen lässt. Dass sie stolpern, dass sie Nerven zeigen. Das Spiel zwischen der SpVgg und den Gästen aus dem Rhein-Neckar-Kreis ist gerade neun Minuten alt, als fernab vom Spielverlauf ein hektisches Murren im Block aufkommt. Kaum habe ich mein Handy entsperrt, springt die vorbereitete App auf den neuen Spielstand um – 0:1! Tor in Paderborn! Tor für Aalen!

Wie ein Lauffeuer breitet sich die frohe Kunde zwischen den Reihen aus, Jubel brandet auf. Das ist unsere Chance! Der Konkurrent strauchelt! Eins war klar: Man musste selbst die Hausaufgaben erledigen (5 Euro in’s Phrasenschwein) und gegen Sandhausen gewinnen. Leider tat sich das Kleeblatt – einmal mehr in dieser Saison – gerade in der Anfangsphase der Partie sehr schwer und fand keinen richtigen spielerischen Ansatz, um das defensiv kompakte 4-1-4-1 System der Gäste zu knacken. Das bremste die Euphorie dann doch wieder merklich ab. Da half auch die zwischenzeitliche Nachricht aus Ostwestfalen nicht: Paderborn dreht das Spiel in wenigen Minuten. 2:1. Fuck.

Erst in der zweiten Halbzeit können die Mannen in Weiß-Grün unter Beweis stellen, warum man die beste Offensive der Liga stellt und einige Male gefällig vor das Sandhäuser Tor kombinieren. Ilir Azemi kann seinen wahnsinnigen Lauf fortsetzen und Zoltan Stieber ein kleines Ausrufezeichen hinter seinen spürbaren Formanstieg packen. Fortan ist man im Stadion mehr damit beschäftigt sich über sämtliche Wege über den Spielstand der Konkurrenz zu informieren, als das Spiel zu verfolgen. Die Luft war raus und die Atmosphäre dahin. Mit Ausnahme der Minute, in der sich die Falschmeldung über den vermeintlichen Aalener Ausgleich ausbreitete. Da in Fürth bei Heimspielen das mobile Internet gerne zickt, war das jedoch nicht für jeden so einfach, wie für meine Wenigkeit. Dem pompösen LTE-Zugang sei Dank. Yay!

Nach Spielende half auch der 70 Meter Springt von Brosi zum Skymonitor nichts – Paderborn bringt das 2:1 gegen alles investierende Aalener – Danke für dieses faire Verhalten! – über die Zeit und steigt hinter dem FC Köln direkt in die Eliteklasse auf. Auch an dieser Stelle noch einmal herzliche Glückwünsche! Ich hoffe, dass man sich dort niemals entmutigen lässt und mit der richtigen Einstellung in die Saison geht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Genuss und Realismus sehr gute Wegbegleiter in die großen Fußballtempel dieses Landes sind.

Das Kleeblatt darf also dieses Jahr den undankbaren Aufstiegsversuch in der Relegation unternehmen. Ich hasse Relegation. Und das sage ich völlig unabhängig von der Tatsache, dass wir uns nun selbst damit auseinandersetzen müssen. Die Relegation ist nur ein unnötiger Stolperstein für die kleinen Vereine auf ihrem sportlich verdienten Weg nach oben. Und natürlich eine tolle Sache für das Fernsehen und die Medien, die zu den besten Sendezeiten mit den ungefilterten Emotionen der Beteiligten Geld verdienen können. Wer am Ende einer Zweitligasaison auf dem dritten Tabellenplatz steht, hat es ebenso verdient aufzusteigen, wie es der Drittletzte der Bundesliga verdient hat abzusteigen. Punkt. Schluss aus Äpfel.

Nur hilft das leider wenig. Wir müssen gegen den HSV ran. Noch nie abgestiegener Bundesliga-Dino. Stadionuhr. Gründungsmitglied. Bla, bla undsoweiter – man kennt es zur Genüge. In jedem Fall aber ein harter Brocken. Die Einzelspieler und somit die individuelle Klasse sprechen für Hamburg, der Saisonverlauf und die gesammelten Erfolgserlebnisse für das Kleeblatt. Ich gehe davon aus, dass wir nicht nur der sportliche Außenseiter sind, sondern auch auf der Sympathieskala hinten liegen. Außer den eigenen Anhängern und einigen St. Pauli und Bremen Fans werden sich die Meisten wohl einen Verbleib des Traditionsvereins wünschen. Ich hoffe inständig, dass der DfB nicht in einem vergleichbaren Maße parteiisch ist und auf einen indirekten Spieleinfluss über die üblichen Verdächtigen verzichtet.

In den Internetforen der SpVgg ist man sich einig, dass die Chancen bei 50:50 stehen. Ich sehe den HSV leicht im Vorteil: 40:60 ungefähr. Eines ist aber sicher: Es wird eng. Und wir werden alles reinwerfen, um diese Chance zu ergreifen. Um zu beweisen, was Fürth kann. Und um für einen sportlich konkurrenzfähigen, fränkischen Erstligisten zu sorgen!

Alle auf nach Hamburg – Zwei Zugaben für Liga Eins!

Vorwärts, Kleeblatt!

 


 

Noch etwas in eigener Sache: Falls jemand gute Ärzte kennt, die einem relativ komplikationslos eine Auswärtsfahrt unter der Woche ermöglichen – ich bin über Vorschläge sehr dankbar!

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..