#31 & #32 || Aufstiegsgedanken

Ich schreibe diese Zeilen nach den beiden Spielen der SpVgg gegen 1860 München und des SC Paderborn gegen den SV Sandhausen. Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf und ich bin emotional aufgewühlt. Ich sitze daheim vor dem Rechner und bin emotional aufgewühlt – Dinge, die der Fußball mit dir anstellt. Ein Versuch einer Aufarbeitung der Ereignisse.

Wie schnell sich die Vorzeichen doch manchmal drehen können. In der Vorwoche gelang es der SpVgg durch einen Kraftakt einen Punkt beim SC Paderborn zu entführen, nachdem man zweimal in Rückstand geraten war und zweimal durch Azemi ausgleichen konnte. Von Paderborner Seite beschwerte man sich im Nachhinein über das Ausgleichstor in der Nachspielzeit, da dem Treffer ein relativ klares Stürmerfoul vorausging. Dass man allerdings einen Elfmeter verwehrt bekam, wurde dabei mit keinem Wort erwähnt. Nunja – die Vereinsbrille eben. Durch den späten Ausgleich ging man als gefühlter Sieger aus der Partie – und das war wichtig. Der Punktgewinn bedeutete, dass man den Angriff der Paderborner Verfolger abwehren konnte und weiterhin auf dem Fahrersitz Richtung Bundesliga platz nehmen konnte, da man mit 3 Siegen aus den letzten 3 Spielen nicht von der zweiten Tabellenposition verdrängt werden konnte.

Mit dieser Ausgangslage ging es in das Heimspiel gegen die Münchner Löwen. Ein Gegner, für den es eigentlich um nicht mehr viel geht, da man tabellarisch zwischen Gut und Böse angesiedelt ist.

Das Spiel begann mit dem mittlerweile schon fast obligatorischen Rückstand, der jedoch einmal mehr durch Azemi (Fußballgott) relativ umgehend ausgeglichen werden konnte. Trotz Drangphasen, spielerischem Übergewicht und überragender Atmosphäre im Stadion war man jedoch nicht in der Lage in Führung zu gehen. So endete die zweite Halbzeit nach großem Anrennen und offensiver Brechstange mit dem Worst Case Scenario. Einem Gegentor in der Nachspielzeit. Ich möchte nicht darauf eingehen, wie es dazu gekommen ist. Zuviele Faktoren, die man im Nachhinein nicht mehr zu ändern kann. Ja, der Trainer trägt mit unglücklichen Auswechslungen eine Mitschuld und auch die Mannschaft konnte in der zweiten Halbzeit nicht mehr zwingend genug auftreten. Nerven? Überforderung? Formschwäche? Ich sage: ein Mix aus allem. Mühsam darüber zu diskutieren, da man auch darauf wenig Einfluss hat.

Die Gefühlslage nach dem Gegentreffer hatte einen „Game Over“ Charakter. Als ob gerade die ultimativ letzte Chance vergeben worden wäre. Ich sehe Wolle Hesl vergeblich nach dem Ball stochern, ehe dieser das Seitennetz berührt. Tor. 1:2 Rückstand. Neunzigste Minute. Null Punkte. Die Szenerie vergeht wie in Zeitlupe. Ich drehe mich nach hinten, stütze meinen Kopf auf den Wellenbrecher und starre auf den Boden. Leere. „Und ihr wollt erste Liga sein“ schallt es aus dem Gästeblock. War es das? Aufstieg verkackt? Mal wieder die Verlierer sein, die von der restlichen Liga belächelt werden? Nein – das konnte es nicht sein. Das darf es nicht sein. Eigentlich ist ja nichts passiert – außer, dass man es nicht mehr in der eigenen Hand hat. Auch Paderborn kann in den restlichen Spielen noch einmal patzen. Auch Paderborn hat keine erfahrene Mannschaft, keine Spieler, die diese Situationen bereits durchlebt haben. Auch Paderborn kann in dieser Situation versagen und Punkte liegen lassen. Durchhalteparole: Vor dem Schlusspfiff am 34. Spieltag ist nichts entschieden. Auch diese Saison nicht.

Ich meinen Augen wird es wichtig sein, sich nicht von der negativen, pessimistischen Grundstimmung des Fürthers an sich anstecken zu lassen. Man muss positiv bleiben und positiv denken. Nur so kann man Dinge erzwingen. Man muss daran glauben, man darf keinen Zweifel am Erreichen des eigenen Erfolges aufkommen lassen. Nicht im Fußball und auch nicht im restlichen Leben. Auch wenn mir bewusst ist, dass der Vergleich hinkt: Eine gewisse „Mia san mia“-Mentalität würde auch dem Kleeblatt gut tun. Gerade jetzt. Immerhin sind wir der Bundesliga-Absteiger. Wir sind der renommierte Zweitligaverein. Und deswegen werden wir am Ende unser Ziel erreichen und aufsteigen.

Ich halte nichts von der Relegation. Die Relegation ist nicht mehr, als ein weiterer Keil, der kleinen Vereinen auf dem Weg in höhere Ligen zwischen die Beine geworfen wird. Relegation gehört abgeschafft. Trotzdem muss man sich als aktuell Tabellendritter damit befassen.

Man könnte auf den HSV treffen. Ein Gegner, der in der aktuellen Situation durchaus schlagbar ist. Zu desolat wirkt der Bundesligadino, um mit einer unter dem Strich erfolgreichen Saison im Rücken ernsthafte Angst entwickeln zu müssen. Aber dann gibt es noch eine andere Option – ein Relegationsderby gegen den über alle Maßen geschätzen Nachbarn aus der Bratwurstcity. Sicherlich gingen die letzten Vergleiche durchweg positiv für uns aus. Man könnte alles gewinnen. Der fränkische Machtwechsel, ausgespielt in zwei direkten Duellen. Aber – man möchte nicht daran denken – auch alles verlieren. Eine Schmach. Scheitern gegen die Verhassten. Eine erfreuliche Saison mit einem derartigen Trauma abschließen – undenkbar.

Ich möchte das nicht. Ich möchte aufsteigen. Souverän. Als Tabellenzweiter. Für alle heißt es jetzt noch einmal zusammen zu stehen. Noch mindestens zwei Spiele alles geben. Optimismus ausstrahlen. Zuversichtlichkeit zeigen. Jeder einzelne muss es wollen. Auf dem Rasen und auf den Tribünen. Dafür werden wir belohnt. Aufstieg 2014!

Vorwärts, Kleeblatt!

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