„… und schon wieder Derbysieger – Kleeblatt Fürth!“

Derbyhelden

Die SpVgg ist seit knapp 48 Stunden Derbysieger – und mir fehlen eigentlich noch immer die Worte. Zuviel ist bei diesem Spiel passiert. Auf dem Platz. Auf den Rängen. In der Innenstadt. Im Kopf. Meine spontane, freudetrunkene Reaktion nach dem Schlusspfiff rückt den Stellenwert dieses Spiels in ein unbewusst zutreffendes Licht : Das ist der schönste Tag meines Lebens.

Gefühlsduselei

Ja – ich bin noch immer der Meinung, dass das der tollste Moment, das schönste Spiel, in meiner jahrelangen Reise durch die vielschichtigen Gefühlswelten eines treuen Vereinsanhängers war. Warum? Historischer Sieg über den größten Rivalen. Genugtuung für Eingestecktes, Genugtuung für Ausgeteiltes. Stolz auf das, was an diesem Abend passiert ist. Irgendwie kommt ein solches Spiel einem Gefühlscocktail gleich. Irgendetwas hat man getrunken – und es hat wirklich super geschmeckt. Aber was da alles reingemischt wurde … keine Ahnung, beim besten Willen nicht. Aber man möchte es nochmal schmecken, dieser Verlockung noch einmal erliegen.

… denn ihr seid nicht wie wir!

Im Grund manifestierte sich der grundlegende Unterschied zwischen den beiden Vereinen alleine durch die Choreographien vor dem Spiel. Während man auf Seiten der SpVgg die erste deutsche Meisterschaft anhand eines die gesamte Tribüne umspannenden Spruchbands und eines am Tribünendach befestigten Motivbanners thematisierte, betitulierte sich die Gegenseite anhand eines Fight Club-Zitats als „singender, tanzender Abschaum der Welt“. Vereinsliebe, Tradition und Stolz auf Erreichtes versus pure Selbstdarstellung und Selbstbeweihräucherung einer einzelnen Fangruppierung des 1. FC Anti FÜ. Quasi die Instrumentalisierung eines besonderen Spiels zur eigenen Profilierung. Ich könnte diese Gegenüberstellung gefühlt ewig fortführen. Aber das möchte ich nicht – zu aussagekräftig finde ich diesen Vergleich.

Derbychoreo

Ich bin wahnsinnig stolz, ein Teil unserer Gemeinschaft sein zu dürfen. Ein Publikum, das gemeinsam die Mannschaft nach vorne treibt. Das der Mannschaft Vertrauen gibt und das anscheinend versteht, dass man die Erwartungen an die Spieler auf dem Feld eben auch selbst ein Stück weit vorleben muss. Das war nicht immer so, ganz im Gegenteil. Entsprechend dem fränkischen Gemüt war man lange sehr kritisch und geduldlos, wenn es um die Honorierung des Spiels der Weiß-Grünen ging. Aber ich bekomme zunehmend den Eindruck, dass sich die Fürther Anhängerschaft in eine positive Richtung entwickelt – irgendwie herrscht im Stadion eine neue Mentalität, ein anderes Selbstverständnis.

Ich denke man konnte als Fan selten zufriedener mit einer dargebotenen Leistung sein. Von der ersten Minute an hat jeder Einzelne auf dem Feld den Eindruck vermittelt, dieses Spiel um jeden Preis gewinnen zu wollen. Mit Entschlossenheit, mit Überzeugung, mit Selbstvertrauen. Mit Kampfeswillen und unnachgiebigem Einsatz, aber auch mit Abgeklärtheit und spielerischer Klasse. Kurzum – es war eine wahre Freude. Wenngleich das Spiel nicht komplett einseitig gestaltet war, hatte ich nie den Eindruck, dass die Gäste dieser Kleeblatt Mannschaft etwas entgegenzusetzen hatten. Fehler kann man eben doch erzwingen. Mann muss es nur zu einhundert Prozent wollen.

Das Team weiß diese Unterstützung anscheinend zu schätzen – Die gemeinsame Feier in der Kneipenmeile bis tief in die Nacht ist zumindest keine Selbstverständlichkeit. Es entwickelt sich etwas in Fürth – und ich bin wahnsinnig gespannt, wohin uns dieser Weg führt – Gemeinsam Fürth.

2014-08-13 22.10.09

 

Epizentrum Ronhof

Es war ein solcher Abend, an dem alles perfekt und selbstverständlich erscheint. Das kommt bekanntlich nur äußerst selten vor. Fällt ein solcher Abend dann auf das Spiel des Jahres, fehlt offensichtlich nichts zum wunschlosen Glücksdelirium. Im Livespiel der Liga eine solche Leistung – das ist wahrlich Werbung für Verein und Stadt. Den Nürnberger Chaoten nach deren Derbyvorboten gehörig die Laune zu verhageln, den Club saftig aus dem Stadion zu schießen. Um ein Tor den Derby Rekordsieg zu verpassen. Es war und ist einfach zu perfekt – aber ich wiederhole mich allmählich.

Ist also der fränkische Machtwechsel greifbarer, als zunächst vermutet? Nun, es hat allen Anschein. Ja – es ist erst der zweite Spieltag vorüber und die Saison ist natürlich noch lang (Habt ihr auch brav eure fünf Euro ins Schweinchen geworfen?). Aber die Vorzeichen stehen gut. Eine hungrige, motivierte Mannschaft, eine euphorisierte Anhängerschaft, das Kräfte freisetzende Momentum auf der Seite der SpVgg. Man möchte es ja kaum in den Mund nehmen – in Stücken fühle ich mich an die legendäre Aufstiegssaison erinnert. Und wenn alles gut läuft, kann ich dann in absehbarer Zeit vielleicht einmal mehr zufrieden feststellen: Das ist der schönste Tag in meinem Leben.

Vorwärts, Kleeblatt!

Ein Kommentar zu „„… und schon wieder Derbysieger – Kleeblatt Fürth!“

  1. Ein historischer Sieg. Bezüglich der Prognose für die Saison bin ich noch vorsichtig optimistisch. Der Verein aus der Nachbarstadt ist sicher kein Maßstab bei dem fußballerischen Niveau 😅

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